Bahn und Vegetation
Nach dem Ende der Dampflokzeit und der Klotzbremsen wurden die Brandschutzstreifen links und rechts der Gleise aufgegeben, die entweder landwirtschaftlich bzw. von Kleingärten genutzt oder einmal jährlich abgebrannt wurden.
Seither fährt die Eisenbahn in Deutschland häufig entlang von großen Bäumen, die unmittelbar neben den Gleisen stehen. Folge: Bei jedem größeren Windereignis muss als erstes der Bahnbetrieb eingestellt werden, teilweise blockiert Windbruch mehr als eine Woche den Bahnverkehr in ganzen Bundesländern.
Was wir brauchen: Links und rechts der Gleise den sog. V-Schnitt, also Einhaltung der Regel, dass kein Baum höher als die Entfernung zum Gleis sein darf. In Österreich oder der Schweiz wird das so gut wie überall eingehalten, dort ist die Eisenbahn trotz größerer geographischer Herausforderungen weitaus zuverlässiger unterwegs als in Deutschland.
Naturschutz ist kein stichhaltiges Argument gegen Vegetationskontrolle bei der Bahn: Hohe Bäume haben gegenüber niedrigerer und abgestufter Vegetation mit vielfältigen Pflanzen, die Insekten und Kleinsäugern Schutz und Lebensraum bieten, keinen Vorteil, eher im Gegenteil. „Totes Holz“, also Reste von abgeschnittenen Bäumen oder auf halber Höhe gekappte Bäume, sind sogar besonders wertvoll. Die „Holzmasse“, also der Bestand großer Bäume, und die Waldfläche haben in den letzten Jahrzehnten in Deutschland – entgegen der Wahrnehmung – sogar zugenommen, es gibt also keinen Mangel an Wald und Bäumen. Es ist Zeit, mit „Bienenfutter“ entlang der Bahndämme einen ganz anderen Schwerpunkt zu setzen, als die Bahn durch einen Wald fahren zu lassen.
Notwendig ist außerdem eine Gesetzesänderung, die im Fall angrenzender Grundstücke dem sicheren Bahnbetrieb den Vorrang gibt vor uneinsichtigen Nachbarn, die nichts gegen den Höhenwuchs der Vegetation unternehmen.